Leahs Gedanken

Lass uns ein Stück gemeinsam gehen

Gedanken zur Veränderung im Chaos

Da ein Thread in 9 Teilen auf Mastodon furchtbar ist, meine Gedanken lieber hier als Blogpost.

Gerade gibt es an einigen Stellen eine Debatte über das Feedback zur #GPN21 und das ist sehr gut, denn es bietet die Möglichkeit zum Reflektieren.

Für mich fühlt es sich so an, als gäbe es eine Gruppe an cis Männern im Chaos, die das Gefühl haben, dass ihnen ihre Felle wegschwimmen. Ganz ehrlich, das kann ich sogar verstehen, das Chaos verändert sich in den vergangenen Jahren deutlich und das kann beängstigend sein.

Warum? Viele Nerds haben es vermutlich erlebt, dass sie aufgrund ihrer Interessen wenig Anschluss bei anderen gefunden haben. Wir haben uns anders und abgehängt gefühlt, während „die Anderen“ scheinbar spielend Anschluss gefunden haben. Dabei war das Chaos der Safe Space, in dem wir einfach so sein konnten, wie wir wollten, mit gemeinsamen Interessen und Perspektiven.

Jetzt ändert sich das Chaos und aufgrund der Erfahrungen aus der Vergangenheit entsteht das Gefühl das negative abgehängt werden aus der Jugend und dem jungen Erwachsen sein erneut zu erleben. Das ist verunsichernd. Plötzlich kommen neue Menschen von außen dazu und andere verändern sich zum Teil stark. Plötzlich fühlt sich der Safe Space vielleicht nicht mehr so sicher an. Das führt, wie in vielen anderen Bereichen auch, zu Abwehrhaltungen.

Kleiner gesellschaftlicher Exkurs: Das Problem betrifft in meinen Augen deshalb cis Männer mehr als alle anderen Gruppen, weil Männer von Grund auf lernen (nicht mal direkt, sondern durch Beobachten), dass sich die Welt fast immer an ihre Bedürfnisse anpasst. Gleichzeitig lernen alle anderen Gruppen, dass sie ein echtes Problem haben, wenn sie sich nicht permanent anpassen. Daher ist Veränderung für die eine Gruppe bedrohlicher als für die Andere.

Liebe Männer, bedankt euch dafür beim Patriarchat.

Zurück zum Chaos. Was wir gerade erleben im Großen, wie im Kleinen beim Chaos ist, dass Diversität und neue Perspektiven, aber auch neue Ansprüche z. B. im Bezug auf Respekt voreinander Einzug halten. Und ja, das verändert das Chaos, Veränderung ist normal und evolutionär wichtig um neue Wege zu finden. Vielleicht ein bisschen wie eine neue kreative Lösung für ein IT Problem zu finden, das vorher so nicht existierte. Das Entscheidende ist aber, dass sich Veränderung nicht aufhalten lässt, wenn man sich nicht völlig abschottet.

Es bleibt also, und das mag vielleicht die erschreckende Erkenntnis in diesem Fall sein, auch wieder nur der Weg sich selbst zu verändern oder sonst abgehängt zu werden. Diesen Schritt muss jeder immer wieder im Leben gehen und mache Entwicklungen muss jede Gruppe, jede Gesellschaft gehen, wenn sie nicht zu einer Gesellschaft der Stagnation und damit Bedeutungslosigkeit werden will.

Aber: Dieses Mal liebe Nerds haben viele um euch herum den gleichen Startpunkt, die gleichen Erfahrungen und alle müssen sich umgewöhnen. Das mag manchen leichter und manchen schwerer fallen, aber nutzt die Chance und versucht mitzugehen. Am Ende profitiert ihr auch davon. Und wenn ihr euch schwertut, fragt nach Hilfe, statt abwehrend zu werden.

Denn eins ist klar, wenn ihr es nicht tut, wird es mit jeder solcher Situation im Leben schwieriger und es braucht mehr Energie und Verzicht sich weiter dagegen zu wehren. Ihr wollt doch nicht enden wie die Leute in CDU/CSU oder FDP? Oder?